7.1.07

Begriffe à la Microsoft

Welche Voraussetzungen braucht es, um mit Software erfolgreich arbeiten zu können? In erster Linie muss man die wichtigsten Funktionen von Software von PC-Anwendungspaketen kennen. Es ist unbedeutend, ob in einer Grundausbildung eine Textverarbeitung mit Word, OpenOffice oder einem andern Programm erlernt wird. Wichtig ist einzig, die Möglichkeiten von Textverarbeitungs- und damit auch Desktop-Publishing-Software zu kennen (Zeichenformate, Absatzformate, Seitenformate, Serienbrieffunktionen, Tabellenfunktionen, Bausteinfunktionen usw.). Das gleiche gilt für Tabellenkalkulation, Präsentation, E-Mail-Programme und bedingt für Datenbankprogramme. Der richtige Einsatz der Funktionen muss erlernt werden. Die Arbeitstechnik (nicht die Befehlsauslösung) aber unterscheidet sich von Programm zu Programm kaum. Ein gewisses Informatikgrundwissen ist ebenfalls unabdingbar.

Starten Sie mal folgende Seite und öffnen Sie einzelne Word-Dokumente:

Link zu Beispielen

IKA-Lehrkräfte erkennen rasch, ob die Verfasserin/der Verfasser gelernt hat, mit den Funktionen von Word umzugehen und wessen Kenntnisse bei der Schreibmaschine aufhören. Die besten Informatikkenntnisse haben vermutlich diejenigen Mitarbeiter, welche Dokumente als PDF-Dateien hochgeladen haben. Original-Worddokumente sollte man nie ins Internet stellen. Auch Formulare, die aufs Netz gestellt werden, entwickelt man mit grossem Vorteil nicht mit Word.

Massgeblich beim Lernprozess ist auch die Terminologie. Wer die Fachbegriffe nicht kennt, kann kaum mit Hilfsprogrammen umgehen. Man versteht nicht, was da in der Hilfe angeboten wird. Die gebotenen Hilfestellungen, die heute fast ausschliesslich Online geschehen, sind gewaltig.

Bei der Einführung von Office 2000 (oder war es XP?) hat Microsoft viele Begriffe verbessert. Aus dem «langen Gedankenstrich» wurde beispielsweise der Geviertstrich. Verbesserungen sind sinnvoll. Man hätte erwarten können, dass dieser gute Weg in Office 2007 seine Fortsetzung findet. Mitnichten. Herausgekommen ist eine mittlere Katastrophe. Hier einige Beispiele:

  • Autoformen heissen jetzt nur noch Formen, in den Wordoptionen aber spricht Microsoft wieder von Autoformen (siehe Wordoptionen > Erweitert > Bearbeitungsoptionen).
  • Autotext heisst nun Schnellbausteine (viel besser wäre Textbausteine, ein Begriff, der schon bei Textsystemen (Wang usw.) Standard war, als PCs überhaupt noch nicht existierten).
  • Zeichnungsbereich heisst nun Zeichenbereich (ein sehr ungünstiger Ausdruck wegen seiner Nähe zu Zeichenformatierung). Vielleicht schlicht und einfach ein Microsoft-Versehen.
  • Gelegentlich sind ganze Dialogboxen plötzlich in englischer Sprache, selbst dort, wo in Office 2003 noch in Deutsch geschrieben wurde. Wohl verstanden: Ich spreche von der endgültigen Office-Version.

Was sich Microsoft hier nach vielen Beta-Versionen leistet, ist bedenklich. Tatsächlich wurde Microsoft nämlich auf solche Ungenauigkeiten aufmerksam gemacht, ohne dass sich etwas geändert hätte. Gemäss meinen Informationen wurde Windows-Viste von MVPs auf die korrekte Terminologie überprüft. Man kann hoffen, dass hier genauer gearbeitet wird. Schade, dass diese Praktiker für Office 2007 nicht begrüsst wurden.

Ihr
Beat Hinnen

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